Dii Desert Energy und ILF Consulting Engineers stellen umfassende Marktstudie vor

Wasserstoffwirtschaft am Wendepunkt

Ohne „grüne Moleküle”, also Wasserstoff und darauf basierende emissionsarme Verbindungen, wird es nicht gelingen, die Klimaziele der Europäischen Union zu erreichen. Im Grundsatz sind heute schon alle Elemente von der Erzeugung über den Transport bis zum Verbrauch vorhanden, um einen schnellen Hochlauf von Produktion und Einsatz möglich zu machen. Es gibt jedoch auf allen Stufen der Wertschöpfungskette erhebliche Hindernisse, die überwunden werden müssen, um dem Prozess die notwendige Geschwindigkeit zu verleihen.

Die ehrgeizigen Klimaziele der Europäischen Union, darunter das Ziel „Fit for 55“, die Treibhausgasemissionen bis 2035 um 55 % zu reduzieren, hängen direkt von der großflächigen Einführung emissionsarmer Moleküle wie Wasserstoff ab.

In einer umfassenden Studie hat der Thinktank Dii Desert Energy zusammen mit dem Beratungsunternehmen ILF Consulting Engineers analysiert, welche Faktoren für den notwendigen Markthochlauf entscheidend sind. Die Studie, die Erkenntnisse von 31 führenden Unternehmen aus der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette einbezieht, betont, dass die Technologie sowie die grundlegende Infrastruktur für die Produktion, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff weitgehend vorhanden sind. Allerdings bestehen weiterhin erhebliche Hindernisse, die die rasche Entwicklung des Sektors verzögern. Zu den wichtigsten zählen finanzielle, regulatorische und infrastrukturelle Herausforderungen, die angegangen werden müssen, um die Ziele der Energiewende in der EU zu erreichen.

Die Studie identifiziert die Finanzierung als eines der größten Hindernisse für die Ausweitung von Wasserstoffprojekten. Die großtechnische Produktion und der Transport von Wasserstoff erfordern erhebliche Kapitalinvestitionen. Doch die mit diesen Projekten verbundenen Risiken sind für traditionelle Finanzinstitute nach wie vor schwer einzuschätzen. Obwohl Initiativen wie die „European Hydrogen Bank” und der „H2Global Fund“ an der Reduzierung der Risiken der Anfangsphase arbeiten, reicht der Zufluss privaten Kapitals immer noch nicht aus, um den Bedarf des Sektors innerhalb eines so ehrgeizigen Zeitplans zu decken.

In der nächsten Entwicklungsphase wird es wesentlich darauf ankommen, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten Mechanismen zur Absicherung der notwendigen Groß-Investitionen bereitstellen. Nur dann lässt sich ausreichend privates Kapital mobilisieren, um die notwendigen Gropßprojekte in Angriff zu nehmen.

„Es gibt technische Lösungen, aber eine effektive Skalierung wird von verbesserten Finanzierungsstrukturen und klareren regulatorischen Rahmenbedingungen abhängen“, sagt Simon Roth, Hauptautor der Studie bei ILF. “Eine rasche Übernahme von EU-Richtlinien und -Standards auf nationaler Ebene wäre ein starker Katalysator für die Expansion des europäischen Wasserstoffmarktes.“

Die Studie unterstreicht, dass die Zusammenarbeit entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette − zwischen politischen Entscheidungsträgern, Projektfinanzierern, Projektentwicklern, Technologie Produzenten, Transportanbietern und Abnehmern − wichtig ist, um Angebot und Nachfrage aufeinander abzustimmen. Langfristige Lieferverträge sind zwar noch selten, aber notwendig, um Investitionsentscheidungen zu ermöglichen, die das Wachstum des Sektors vorantreiben.

Um das Wachstum des Sektors zu unterstützen, plädiert die Studie für ein stärkeres Engagement der Regierung beim Aufbau der Wasserstoff-Transportinfrastruktur. Zudem könnte die Einrichtung einer strategischen Reserve an emissionsarmen Molekülen ebenfalls dazu beitragen, die Marktbedingungen zu stabilisieren und die Unsicherheit der Investoren zu verringern.

„Ohne gezielte öffentliche Unterstützung und innovative Finanzierungsmechanismen wird es für die Wasserstoffwirtschaft schwierig sein, sich im erforderlichen Tempo zu entwickeln, um die Klimaziele Europas zu erreichen“, so Roth. “Strategische Zusammenarbeit und frühzeitige finanzielle Unterstützung sind entscheidend, um emissionsarme Moleküle von Nischenprojekten in etablierte Energielösungen zu verwandeln.“

Langfristig, so die Studienautoren, werden emissionsarm erzeugte „grüne” Moleküle zu konkurrenzfähigen Preisen erzeugt werden können. „Emissionsarm erzeugter Strom ist in der MENA-Region heute schon konkurrenzfähig. Darüber hinaus muss es gelingen, ein internationales System für die Bepreisung von CO₂-Emissionen zu verwirklichen. Dann stellt sich die Frage nach staatlicher Unterstützung nicht mehr,” bewertet Cornelius Matthes, CEO von Dii Desert Energy, die Studie im Zusammenhang mit der generellen Entwicklung der Energiemärkte.
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Wie schnell können Wasserstoff und emissionsarme „grüne” Moleküle einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Kohlendioxid-Emssionen leisten? Eine aktuelle Studie von ILF und Dii Desert Energy sieht die Hindernisse nicht mehr in technologischen Fragen, sondern bei Regulierung und Finanzierung. Vorgeschlagen wird ein Bündel von Maßnahmen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette.

Grafik: ILF/Dii

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Paul van Son, Dr. Thomas Isenburg

Sonne, Wind und Wüste – Wie Wasserstoff die Energiewende beschleunigt

Verlag BoD, 29,50 EUR
ISBN 9783756862405
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Cornelius Matthes, CEO Dii Desert Energy
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Paul van Son, President Dii Desert Energy
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