Klarer Blick auf trübe Aussichten: Wie Frauen ihre Rente sehen

Aon-Studie: Frauen beurteilen ihre finanzielle Situation im Alter realistisch

Frauen machen sich über ihre Rente keine Illusionen. Sie rechnen mit weniger Einkommen im Alter als Männer und vertrauen bei ihrer Altersvorsorge am ehesten sich selbst – egal, ob verheiratet oder alleinstehend. Wohl wissend, dass bei Detailkenntnissen ihrer persönlichen Finanzlage im Alter noch Luft nach oben ist. Vieles spricht deshalb dafür, Frauen beim Thema Betriebsrente gezielter zu adressieren als bisher.

Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Aon führte die Online-Umfrage zum Thema Frauen und Rente im Frühjahr 2020 durch. Befragt wurden 2.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren.

Dabei zeigt sich, dass Frauen im Alter mit weniger Rente rechnen als Männer. Nur ein Viertel der Frauen (27,2 %) gibt an, mehr als 2.000 Euro netto pro Monat zu brauchen. Bei den Männern sind es fast doppelt so viele (47,9 %). Deutlich mehr Frauen (32,5 %) als Männer (21,2 %) wünschen sich eine Rente in Höhe ihres aktuellen Nettoeinkommens oder sogar darüber. Diese Erwartung ist hinsichtlich der niedrigeren Gehälter von Frauen im Vergleich zu Männern nicht überraschend. So hofft fast die Hälfte (47,7 %) aller Geringverdiennerinnen, dass die Rente mindestens genauso hoch ist wie das aktuelle Einkommen.

Ob sie dies tatsächlich erreichen, bleibt für viele im Dunkeln. Obwohl ihr Blick auf die Rente realistisch ist, haben nur wenige Frauen (18,3 %) eine grobe Vorstellung davon, wieviel im Alter zu erwarten ist. Einen genauen Überblick haben noch weniger. Fast ein Drittel der Frauen geht davon aus, das gewünschte Einkommen im Alter nicht zu erreichen bzw. dazuverdienen zu müssen. 14,4 % der Frauen wissen nicht, ob und wie sie das gewünschte Einkommen im Alter erreichen sollen.

Fragt man nach den eigenen Einflussmöglichkeiten auf die Rentenhöhe, so ist die Grundhaltung bei Frauen und Männern durchweg positiv. Nur jeder Zehnte glaubt, dass die Rente überwiegend schicksalsgegeben ist. Rund 90 % der Befragten sehen grundsätzlich, dass sie selbst etwas tun können, um die Höhe ihrer Rente zu beeinflussen.

„Unsere Studie zeigt,“ kommentiert Gundula Dietrich, Geschäftsführerin von Aon, „dass Frauen sehr abgeklärt auf ihre Rente blicken. Sie rechnen mit Versorgungslücken, dabei erkennen sie gleichzeitig, dass sie sich noch besser über ihre finanzielle Situation im Alter informieren müssten. Die Lebensumstände in der Ansparphase prägen primär das Alterseinkommen. Arbeitgeber müssen Frauen dabei mit klaren, individuellen Angeboten unterstützen, um sie in ihren jeweiligen Lebenssituationen abzuholen.“

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Frauen gehen davon aus, dass sie im Alter weniger Geld benötigen werden als Männer. Da sie jedoch heute durchweg weniger verdienen, wünschen sie sich prozentual höhere Renten im Vergleich zum aktuellen Einkommen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Aon.

Informationen zur Studie:
Von Januar bis Februar 2020 wurden im Rahmen einer Online-Umfrage 2.000 Arbeitnehmer in Deutschland nach ihrer Einstellung zu verschiedenen Aspekten ihrer finanziellen Haltung und der betrieblichen Altersversorgung befragt. Die Auswahl der Teilnehmer wurde so gesteuert, dass die Befragung für die Zielgruppe repräsentativ ist (Alter, Geschlecht und Region).